Barfußlaufen
Gesund oder gefährlich?
Einleitung
Barfußlaufen gilt für viele als Rückkehr zum „natürlichen“ Laufen – weg von stark gedämpften Schuhen, hin zu mehr Körpergefühl und Effizienz. Doch was sagt die Wissenschaft dazu? Ist Barfußlaufen tatsächlich gesünder – oder birgt es sogar neue Risiken?
Die Antwort ist: es kommt darauf an. Und genau das schauen wir uns hier etwas näher an.
Häufige Fragen – wissenschaftlich betrachtet
Ist Barfußlaufen wirklich verletzungsärmer?
Nicht pauschal. Einige Studien zeigen, dass Barfußläufer/innen tendenziell weniger Knie- und Hüftverletzungen, aber mehr Fuß- und Wadenprobleme haben. Vor allem die Belastung der Fußsohle und Achillessehne ist erhöht, wenn man plötzlich wechselt (Altman & Davis, 2015), (Christensen, 2014).
Was bringt Barfußlaufen wirklich?
Barfußläufer entwickeln oft einen Vorfußlaufstil, der die Stoßbelastung auf Knie und Hüfte reduziert – biomechanisch ein möglicher Vorteil (Altman & Davis, 2012). Allerdings bedeutet das nicht automatisch weniger Verletzungen, denn die Belastung verschiebt sich auf andere Strukturen.
Wird man stärker oder effizienter dadurch?
Einige kleinere Studien zeigen, dass sich Propriozeption und Fußmuskulatur verbessern können – aber nur bei langsamem und progressivem Aufbau über Monate. Kurze Testphasen zeigen kaum messbare Effekte (Mullen et al., 2014), (Tam et al., 2016).
Ist Barfußlaufen für alle geeignet?
Nein. Es hängt stark von der individuellen Lauftechnik, Fußstellung, Muskulatur und Laufhistorie ab. Einige profitieren, andere verletzen sich beim Übergang. Die größte Gefahr: zu schneller Umstieg ohne Anpassung (Murphy et al., 2013).
Was du daraus mitnehmen kannst
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Barfußlaufen ist weder per se gesund noch gefährlich – sondern abhängig von deiner persönlichen Biomechanik.
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Ein langsamer Einstieg, gezielte Fußkräftigung und Techniktraining sind essenziell.
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Ein bewusster Wechsel der Fußaufsatztechnik (z. B. Mittelfuß oder Vorfußlauf) kann Vorteile bringen – aber nicht ohne Übergangsrisiken.
Fazit
Barfußlaufen ist kein Wundermittel – aber ein spannender Trainingsreiz. Es eignet sich vor allem als gezieltes Werkzeug, nicht als Dogma. Wie du Barfußlaufen sinnvoll in dein Training einbaust (oder ob es überhaupt zu dir passt), hängt von dir ab.
Wenn du neugierig bist, wie du deine Lauftechnik verbessern und Überlastungen vorbeugen kannst – genau dabei helfe ich dir im Coaching
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